Grande Traversata delle Alpi

Re di Pietra

Nachdem ich vom Monviso zurück zum Rif.Q.Sella gekommen bin, habe ich meine Sachen zusammengepackt, bezahlt und mich auch gleich wieder auf den Weg gemacht in Richtung Castello am gleichnamigen Lago. Dort habe ich mich mit meiner Freundin getroffen.

Bereits eine viertel Stund nachdem ich das Rifugio verlassen hatte fallen auf mich kleine Eiskugeln von oben herab, die immer mehr werden und mich dazu veranlassen einen Unterschlupf zu suchen. Unter einem Felsvorsprung finde ich ein wenig Zuflucht vor diesem unfreundlichen Wetter. Wie ich da so sitze und auf die kleinen Eiskügelchen starre, welche die Umgebung innerhalb kürzester Zeit mit einer weißen Schicht überzieht, wage ich es mir kaum auszumalen, was ich tun würde wenn ich jetzt noch oben auf dem Monviso wäre. Man sollte das Wetter hier in dieser Region nicht unterschätzen. Wie ich jetzt selber erfahren habe kann es sich ohne große Vorankündigung innerhalb von wenigen Minuten ändern und auch mitten im Sommer sind Schneefälle möglich. Auf 3200 m gibt es ein Biwak, aber ich weiß nicht ob ich es vom Gipfel gewagt hätte bis dorthin abzusteigen, zumal die schwierigen und ausgesetzten Passagen alle oberhalb des Biwaks liegen und das herabfallende Nass die Pyramide in einen Eiszapfen verwandelt. So danke ich allen meinen Schutzengeln und Gott, dass ich hier unter dem Felsvorsprung sitze und nicht mehr irgendwo da oben auf dem Monviso, der zu den lohnenswertesten Gipfeln in Italien zählt und ein Italiener ist kein richtiger Italiener wenn er nicht mindestens einmal auf dem König der Felsen gestanden hat.