Sarawak

Sarawaks Geschichte beginnt vor 40.000 Jahren.

Dies ist das geschätzte Alter eines menschlichen Schädels der in den Niah Caves gefunden wurde und nun, konserviert für die Nachkommen, ehrwürdig im Sarawak Museum aufbewahrt wird. Noch vor jeglichen Aufzeichnungen war Borneo schon als ein Platz auf den Handelswegen der Seefahrer bekannt.. Der Name Sarawak bezieht sich auf den Fluss Sarawak, dessen Bedeutung in Malay Antimon ist.

Die Bevölkerung des Bundesstaates Sarawak setzt sich in erster Linie aus Malaien, Dayaks und Chinesen zusammen. Die Mehrheit bekennt sich zum Christentum, die zweitstärkste Glaubensgemeinschaft stellen die Muslime. Die Amtssprachen sind Malaiisch und Englisch. Zu den wichtigsten Wirtschaftsgütern gehören Kautschuk, Petroleum, Nutzholz, Pfeffer, Sago, Reis, Gold und Bauxit.

Gelangweilt hänge ich am Flughafen in Singapur herum und folge den Zeichen mit der Zigarette, die zum einzigen Raum auf dem Flugplatz führen, der fürs Rauchen freigegeben ist. Bis zum Weiterflug nach Kuching habe ich noch gut sieben Stunden Zeit, um mir den wohl schönsten Airport anzusehen. Die Gänge sind mit feinem Teppich ausgelegt, in den riesigen Hallen sind Gärten mit Palmen, Farnen, Teichen und Orchideen angelegt.

Während der ersten Zigarette seit dem Start in Frankfurt denke zurück an den Flug mit der 747 der Singapur Airlines (Nichtraucherflug). Noch nie war für mich ein Überseeflug so kurzweilig wie dieser. Vor jedem Sitz befindet sich ein kleiner LCD - Bildschirm, bei welchem man interaktiv aus 22 Musikprogrammen, Videoprogrammen mit den aktuellen Movies der Kinos, Nachrichten und Fluginfos wählen kann. Ein separates Menü ist eigens einigen Video Games gewidmet. In der Fernbedienung, die in der Armlehne integriert ist und heraus genommen werden kann, befindet sich auch ein Telefon. Man hat kaum Zeit, um das köstliche Essen zu genießen und zum Schlafen erst recht nicht. Der mehr als zwölf Stunden dauernde Trip vergeht wie im Flug.

Jetzt sitze ich am Airport herum und die Zeit vergeht nicht. Zum Schlafen bin ich zu aufgeregt, von dem was mich die nächsten Wochen alles erwartet und außerdem habe ich Angst, dass ich meinen Flug nach Kuching verschlafe. Als ich dann endlich im Flugzeug sitze, das im Gegensatz zur Boeing 747 eher winzig auf mich wirkt, macht der Kapitän die Durchsage, dass sich der Abflug um etwa 20 Minuten verzögern wird, weil das "righthand-navigation-system" ausgefallen ist. (Nicht gerade beruhigende Mitteilung. Ist das etwa ein wichtiges System?) Wegen dieser Verzögerung landen wir dann erst nach 18.00 Uhr in Kuching und obwohl die Einreiseformalitäten schnell erledigt sind, habe ich Probleme mein Geld zu wechseln, weil die Bank am Airport bereits um 18:00 Uhr schließt. Zu meinem Glück befindet sich einer dieser modernen Geldautomaten in der Nähe und mir bleibt dadurch ein sehr langer Fußmarsch in die Stadt erspart. So bin ich in der Lage, mit dem Taxi zur Anglikan Cathedral zu fahren, an welche ein Guesthouse angeschlossen ist, in dem auch Traveller aufgenommen werden. Vorausgesetzt es sind nicht alle Zimmer mit Novizen belegt. Für heute reicht es mir, denn ich bin seit sechs Uhr MEZ auf den Beinen. Kein Problem - wenn es nicht schon gestern gewesen wäre. Inzwischen ist es 21 Uhr Ortszeit, und wenn ich die sieben Stunden Zeitverschiebung abziehe, komme ich auf insgesamt 32 Stunden. Es ist schon lange her, dass ich mich so auf ein Bett gefreut habe, wenn es sich dabei auch nur um ein knarrendes Holzgestell mit einer hauchdünnen Matratze darauf handelt, das sich in einem winzigen Zimmer im ersten Stock befindet.

Sie ist mit Abstand die größte und zugleich die Hauptstadt von Sarawak, Malaysias größtem Staat. Am südlichen Ufer des Sungai Sarawak hat sich, nur 20 Kilometer vom Südchinesischen Meer entfernt, zu James Brookes Zeiten ein Geschäfts- und Verwaltungszentrum mit einem verkehrsgünstig gelegenen Hafen entwickelt. Noch heute sind fast die Hälfte der 400000 Einwohner im Großraum Kuching Chinesen und ein gutes Drittel Malaien. Nach über einer Stunde Flug von Kuala Lumpur oder Singapur aus erreicht man den Ort abseits aller Touristen - Trampelpfade. Die modernen Hochhäuser und Schnellstraßen hinter sich gelassen erwartet einen hölzerne Pfahlbauten, geheimnisvoller Dschungel, verwegen dreinblickende Menschen, die mit ihren Einbäumen die träge dahinfließenden, schlammigen Dschungelflüsse befahren.

Ich taste nach der Taschenlampe - draußen ist noch nicht einmal der Hauch eines Sonnenstrahls auszumachen. Nachdem ich mit dem Lichtkegel die fluoreszierende Schicht der Uhrzeiger aufgeladen habe, stelle ich mit Erstaunen fest, dass es bereits halb Sechs ist. Ich steige in die Hose und taste mich vorsichtig die steile Holztreppe hinunter zu den Waschräumen. Als ich wieder zurück in mein Zimmer komme, singen bereits die Vögel, und das blasse Morgenlicht läßt die Schönheit des vorgelagerten Parks erahnen. Als ich in die kühle und frische Luft des Parks komme, bin ich hingerissen von dem betörenden Düften der vielen verschiedenen Blüten und Bäume. Zuerst will ich ein Kaffee suchen, irgendwo an der " Waterfront " , der Uferpromenade entlang des " Sungai Sarawak " , um dort zu Frühstücken. Nachdem ich mich gestärkt habe gehe ich zum Tourist Office, das sich ebenfalls am Flussufer befindet. Leider können sie mir dort kein Permit (Genehmigung) für die Nationalparks ausstellen und verweisen mich zu dem Hauptoffice im Zentrum der Stadt. Ansonsten sind die beiden jungen Damen hinter der Theke jedoch sehr freundlich und überschütten mich mit Infos von Sehenswürdigkeiten und den besten Busverbindungen dorthin.

Auf dem Weg zum anderen Tourist Office komme ich an einem großen Open Air Market vorbei, biege in eine schmale Straße ein, in der sich ein chinesisches Geschäft an das andere drängt. Als ich dann wieder auf eine mit Autos überfüllten Straße komme, offenbart sich mir der Anblick auf eine Moschee von gewaltigen Ausmaßen, die sich mit ihren goldenen Kuppeln von dem Grün der umgebenden Palmen abhebt. Unweit der 1852 komplett aus Holz erstellten Moschee befindet sich das Info Center, in welchem ich ohne Probleme das Permit für den Bako Nationalpark erhalte, den ich die folgenden drei Tage besuchen will. Den Rest dieses Tages verbringe ich in dem Sarawak Staats Museum, welches als eines der besten von ganz Südostasien bezeichnet wird. Der alte Teil wurde 1891 eröffnet und im Kolonialstiel errichtet. Es wird die ethnische Vielfalt der Insel vorgestellt, präparierte Tiere, naturgetreue Nachbildungen von Langhäusern und ein ganzer Raum ist einer bekannten Ölgesellschaft gewidmet, welche ihre Ölplattformen vor der Küste Ost - Malaysias haben.

Als ich zu den naheliegenden Aquarien gehe, fängt es ohne Vorankündigung zu regnen an. Donner grollt in der Ferne, der dunkle Himmel wird immer wieder durch Blitze erleuchtet, Menschen rennen über die Straßen, welche innerhalb kürzester Zeit von den Wassermassen überflutet sind. Genauso plötzlich wie es zu Regnen begonnen hat, ebenso schnell verziehen sich die dunklen Wolken wieder, und die Sonne brennt auf den nassen Asphalt und erhöht damit auch die ohnehin schon ungewohnt hohe Luftfeuchtigkeit noch weiter.

Den Abend verbringe ich an der Waterfront, am Square Tower, welcher 1879 als Festung errichtet wurde, von dem aber glücklicherweise nie ein Schuss abgefeuert wurde. Sein Vorplatz, aus welchem Wasserfontänen schießen, die mit farbigen Strahlern beleuchtet werden, während aus dem Inneren des Turms klassischen Musik ertönt, ist ein beliebter Treffpunkt bei Jung und Alt. Vom Südchinesischen Meer weht ein laue Brise, ich sitze in einem dieser zahlreich vorhandenen kleinen Kaffees, direkt am Ufer des Sungai Sarawak. Auf der Straße herrscht Verkehrschaos bis spät in die Nacht hinein, die hohen Gebilde von bekannten Hotels wie Hilton, Holiday Inn und wie sie alle heißen, stehen hell erleuchtet am Ufer des Sungai Sarawak. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses liegt das von Scheinwerfern beleuchtete Fort Margherita und die Astana. Lautlos gleiten kleine Boote über das Wasser, von der Straße der Lärm der Autos, vom großen und farbenprächtigen "Tua Pek Kong" Tempel kommen die Klänge einer Rock Band, im Kaffee schreit eine Stimme aus dem TV und laufend dieses lästige Piepsen der Handys.

The Astana

Fort Margherita